Ovales Löffelmaul mit hervorstehendem Dorn

Punktionsbiopsiezange

Die endosonographisch kontrollierte Entnahme einer Gewebeprobe erfolgt in der Regel in Form von Feinnadelpunktion und Aspiration. Durch den Einsatz unterschiedlicher Schnittformen und Nadelgrößen sowie Aspirationstechniken kann der Erhalt des Gewebes verbessert werden. Häufig werden jedoch nur einzelne Zellen oder Zellgruppen gewonnen, die dem Pathologen nur eine zytologische Bearbeitung ermöglichen. Es wäre wünschenswert, ein histologisches Präparat zu erhalten, um z.B. immunhistochemische Untersuchungen durchführen zu können.

Material

Pulmologie

In der Pulmologie werden Punktionsbiopsiezangen verwendet, die in starrer Endoskopietechnik unter Durchleuchtungskontrolle in die Läsion vorgebracht werden. Diese haben an der Spitze einen Nadelschliff und sind mit einer Biopsiezange ausgestattet, deren Maul seitlich öffnet (s. Foto). In Analogie zu diesem Prinzip führten wir erste Biopsieversuche durch. Allerdings zeigte sich ein Problem der korrekten Steuerung der Eindringtiefe und Kontrolle der Nadel, so dass als Weiterentwicklung ein EUS-Punktionsnadelhandgriff durch den Instrumentenbauer (Firma MTW) in diese Nadel integriert wurde (s. Foto). Hierdurch gelingt eine sichere Steuerung. Gleichzeitig kann durch die Assistenz die Biopsiezange betätigt werden.

Ergebnis

Vorteile

Die erste Anwendung des neuen Prototyps einer EUSPunktionsbiopsiezange zeigte insbesondere einen Vorteil in der Probenentnahme aus Zystenwänden (Pankreaszyste) und bei nicht sehr harten Läsionen. Es gelang die Gewinnung einer Histologie und die Durchführung einer Immunhistochemie (z. B. bei GIST im Magen). Insgesamt zeigen die ersten Untersuchungen erfolgversprechende Ergebnisse mit dieser neuen Methode der Histologiegewinnung unter EUS-Kontrolle. Es sind weitere Untersuchungsreihen erforderlich, die auch den Vergleich der bisherigen Methode einbeziehen.

Fallbeispiel

Erste Erfahrungen mit der MTW Punktionsbiopsiezange gegenüber der Feinnadelaspiration

Fallbeispiel

Eine 36-jährige Frau stellte sich mit Beschwerden wie Bauchschmerzen, Fettstuhl und 8 kg Gewichtsverlust vor. Die Computertomografie zeigte eine vergrößerte Bauchspeicheldrüse mit Zeichen für eine Autoimmunpankreatitis (AIP). Wegen des Verdachts einer Autoimmunpankreatitis wurde für sie ein Termin für eine Endosonografie (EUS) mit Biopsie eingeplant.

Endosonografie-Verfahren

Das Endosonografie-Verfahren war unkompliziert mit einfacher Einführung in den Magen. Der Pankreaskörper und der Pankreasschwanz waren geschwollen mit Tigerung des Parenchyms und einem dünnen Pankreasgang (1-1.7mm). Der Pankreaskopf war echoarm und prominent sichtbar. Es wurde zweimalig eine Feinnadelaspiration (FNA) am Pankreaskörper durchgeführt (22G Cook). Mit der neuen Punktionsbiopsiezange (PBF; MTW Endoskopie Manufaktur, Wesel, Deutschland) wurden 3 Biopsien ebenfalls aus dem Pankreaskörper entnommen.

Technische Erfahrungen

Die PBF-Nadel war sehr scharf, dadurch waren die Penetration der Magenwand und das Eindringen in den Pankreaskörper leicht. Außerdem war die Nadel in der Ultraschall-Bildgebung deutlich zu sehen, woraus sich eine gute Präzision ergibt. Selbst die Öffnung der Zange war auf dem Pentax/Hitachi EUS deutlich zu sehen [Abbildung 1]. Der Griff ist angenehm in der Anwendung und die Zange kann durch die assistierende Schwester leicht geöffnet werden. Das Öffnen der Zange ist mit einer Zange für die Gastrobiopsie vergleichbar und ist in geschlossener Stellung gesperrt. Dies schützt den Patienten vor der Punktur mit einer geöffneten Zange mit einer breiten und stumpfen Nadel, was potenziell zu einer beträchtlichen (gefährlichen) Perforation des Punktionskanals führen kann. Der Anschluss der Nadel an das Ultraschallgerät war relativ locker; das beeinträchtigt das Verfahren jedoch in keiner Weise.

Pathologisches Ergebnis

Das zytologische Material der FNA war gut beurteilbar und hatte eine hohe Zelldichte. Es gab keine Malignitätszeichen oder Entzündungszeichen und es wurden keine Plasmazellen gesehen. Das histologische Material aus der PBF bestand aus 4 kleinen unterschiedlichen Gewebsanteilen von weniger als 1mm bis zu 1mm. In den Materialschnitten war azinäres Pankreasgewebe ohne spezifische Anomalitäten sichtbar. Es war in geringer Menge mononukleäres entzündliches Infiltrat sichtbar. Es waren einige Plasmazellen sichtbar, mit Kontrastierung für IgG4. Um die Diagnose Autoimmunpankreatitis auszuschließen ist zusätzliche Histologie wünschenswert.

Zukünftige Forschung

  1. Validierung der PBF bei Bauchspeicheldrüsenkrebs; bei der Entnahme der endgültigen Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs
  2. Beurteilung von zystischen Raumforderungen im Pankreas
  3. Sammlung Histopathologie von Bauchspeicheldrüsenkrebs für die Entwicklung von Biomarkern und genetisches Profiling
  4. Probenahme von Lymphknoten bei der Stadienbestimmung von Lungenkrebs (unsere Abteilung Pulmologie ist sehr interessiert)
  5. Identifizierung und Spezifizierung von submukösen gastrointestinalen Tumoren
  6. Endosonografie-Biopsien von gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) zur Bestimmung von C-Kit-Mutationen vor dem Beginn der Chemotherapie.

Mögliche Kontraindikationen

Unkorrigierte Blutgerinnungsstörungen (Hämophilie, etc.) Unmöglichkeit, eine Raumforderung deutlich sichtbar zu machen, eine Tumormasse oder ein Gefäß im Weg zwischen der Nadel und dem Zielort, hämorrhagische Diathese, und Risiko der Tumorstreuung PT/INR >1.5, Verwendung von Antikoagulanzien und/oder Heparin.

Schlussfolgerung

Unsere erste Erfahrung mit der ersten FBP-Punktur ergab eine Histopathologie der Bauchspeicheldrüse mit einem sehr geeigneten Instrument, das sich sehr gut und genau handhaben lässt. Die Sichtbarkeit der Nadel ist ausgezeichnet im Ultraschall (gute Opazität), selbst die kleine geöffnete Zange wurde mit Leichtigkeit auf dem Ultraschall-Bildschirm identifiziert. Weitere Forschung und Entwicklung ist nötig, um ihren Einsatz in der klinischen Umgebung zu positionieren.